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Hundefütterung Teil 4 - bei Erkrankungen

Die richtige Ernährung kann Krankheitssymptome lindern. Nachfolgend finden Sie einige Beispiele*.

Futtermittelallergie

Wie Menschen reagieren manche Hunde allergisch auf bestimmte Futtermittel. Dies kann sich durch Juckreiz, Unruhe, Verdauungsprobleme etc. darstellen.

Um einem Tier zu helfen, versucht man zuerst eine feste Diagnose “Futtermittelallergie” zu stellen. Anschließend gilt es ein geeignetes Futter zu finden. Dafür wird eine Eliminationsdiät durchgeführt. Am besten eignet sich dafür ein Anallergenes Futter, bspw. Von Royal Canin. Wichtig ist, dass es antiallergen ist! Denn nur so können wir sicherstellen, dass sich in dem Futter nichts befindet, worauf das Tier reagieren kann.

Das Futter, ausschließlich dieses Futter (keine Leckerlis, Futterzusätze, irgendwas von draußen etc.!) wird dann für acht Wochen gefüttert.

Nach den ersten drei Wochen sollte es zu einer Besserung der Symptome kommen. Nach den acht Wochen wird dann ein Provokationstest durchgeführt. Es wird also das alte Futter gefüttert, um zu sehen, ob die Symptome wieder auftauchen. Nur dann kann man gesichert von einer Futtermittelallergie sprechen.

Diabetes

Bei Diabetes ist eine ausgewogene Ernährung besonders wichtig. Das Futter sollte viel Protein, aber nur wenig Kohlenhydrat enthalten. Außerdem sollten nur jene Kohlenhydrate verfüttert werden, die einen niedrigen glykämischen Index enthalten.

Der glykämische Index gibt an, wie stark sich ein Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Quasi wie schnell und stark der Blutzucker nach Verzehr ansteigt. Je niedriger der Wert, desto geringer ist der Einfluss.

Bei übergewichtigen Tieren sollte auch auf einen reduzierten Energiegehalt geachtet werden. Das Fleisch sollte also fettarm sein. Bei untergewichtigen Tieren sollte eher fettreiches Fleisch gefüttert werden.

Pankreatitis = Bauchspeichelentzündung

Bei einer Pankreatitis ist besonders wichtig, dass die Tiere gut fressen. Sobald die Patienten also die Appetitlosigkeit überwunden haben, sollte man eine geeignete Diät füttern. Je früher man mit einer streng fettarmen Diät beginnt, desto besser. Dadurch kann sich die Symptomatik verbessern.

Außerdem sollten vor allem hochverdauliche Proteine und Kohlenhydrate verfüttert werden. Auch Bitterstoffe (z.B. Kurkuma) sind sinnvoll. Ballaststoffe und Omega-3 Fettsäuren nur in Maßen.

Üblicherweise vertragen betroffene Tiere außerdem erwärmtes Futter besser.

Herzerkankungen

Oftmals sind hier übergewichtige Tiere betroffen. Deshalb steht vor allem die Gewichtsabnahme im Fokus.

Für die Diät sollten hochverdauliche Proteine verwendet werden. Gut sind auch Omega-3 Fettsäuren, Olivenöl und Antioxidantien. Die Natriumzufuhr muss dem aktuellen Stadium der Erkrankung angepasst werden.

Es sollten zudem lieber mehrere kleine Portionen über den Tag hinweg gefüttert werden, um das Zwerchfell nicht zusätzlich zu belasten.

Snacks, etwa für die Medikamentengabe, sollten möglichst wenig Natrium enthalten. Beispiele dafür sind Hackfleisch und Bananen.

Arthrose

Arthrose manifestiert sich oft mit zunehmendem Alter. Viele Tiere sind dann zusätzlich noch übergewichtig. Um den Schmerz zu vermindern, sollte also dringend das Körpergewicht reduziert werden.

Neben klassischen Schmerzmitteln können Zusatzfuttermittel unterstützend wirken. Beispiele dafür sind Omega-3-Fettsäuren, Grünlippenmuschel, Brennnessel und Chondroitin. Auch CBD-Öl kann einen positiven Effekt haben, vor allem bei chronischen Schmerzen.

Epilepsie

Durch die richtige Fütterung kann bei an Epilepsie erkrankten Hunden das Anfallsgeschehen reduziert werden. Mittelkettige Fettsäuren stehen dabei im Fokus.

Auch Heilkräuter wie Muskat und Kreuzkümmel können eine positive Wirkung haben.


Diese Liste könnte ich noch um etliche Erkrankungen ergänzen. Mein Ziel war es aber nur Ihnen zu verdeutlichen, was die richtige Fütterung alles bewirken kann. Sie möchten Tipps für die richtige Ernährung bei einer anderen Erkrankung? Wenden Sie können Sie sich gerne jederzeit an uns und vereinbaren Sie einen Termin für eine Beratung.

* Quelle: "Ganzheitliche Ernährung für Hund und Katze", Bolbecher G, Hrsg. 1. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2020. doi:10.1055/b-006-161675

Teil 1: Grundlagen der Hundefütterung
Teil 2: Methoden der Hundefütterung
Teil 3: Individuelle Hundefütterung

 

Sie haben Fragen zu unserem Blog? Wenden Sie sich gerne jederzeit persönlich an unser Team. Liebe Grüße, Ihre Tierärztin Johanna Kern