Die Ernährung unserer Haustiere ist nicht nur eine alltägliche Aufgabe, sondern ein entscheidender Faktor für Gesundheit und Wohlbefinden. Dabei gibt es verschiedene Fütterungsmethoden – jede mit eigenen Vorteilen, Herausforderungen und Risiken.
Leider lässt sich das nicht immer eindeutig beantworten, welche Methode am besten geeignet ist, denn auch hier spielen individuelle Präferenzen sowie äußere Umstände eine große Rolle.
Um Ihnen einen Überblick zu verschaffen, möchte ich Ihnen im Folgenden die verschiedenen Methoden vorstellen.
1. Kommerzielles Fertigfutter: Praktisch und kontrolliert
Trockenfutter:
Trockenfutter besteht aus gepressten Kroketten und einem Wassergehalt von etwa 10 %. Es ist durch Trocknung haltbar gemacht und bei korrekter Lagerung mindestens 12 – 18 Monate verwendbar.
Vorteile:
- Lange Haltbarkeit
- Geringes Volumen bei der Fütterung - ideal für Reisen oder Vanlife
- Kostengünstig und hygienisch unbedenklich für den Menschen
Nachteile:
- Große Qualitätsunterschiede je nach Hersteller
- Geringer Wasseranteil -> zusätzliche Trinkmenge notwendig (Faustregel: 70 ml/kg/Tag)
- Für kleine Rassen können die normalen Kroketten zu groß sein --> spezielle Sorten notwendig
Feuchtfutter:
Feuchtnahrung enthält 70 – 80 % Wasser und wird durch Sterilisation in luftdichten Dosen oder Beuteln haltbar gemacht (ungeöffnet ca. 2 Jahre). Nach dem Öffnen ist eine Lagerung im Kühlschrank erforderlich und ein zeitnaher Verbrauch empfohlen.
Vorteile:
- Sehr gute Akzeptanz bei den meisten Tieren
- Unterstützt die Flüssigkeitszufuhr
- Geringes Infektionsrisiko für den Halter
- Unabhängig von der Größe des Tieres problemlos zu füttern
Nachteile:
- Größere Mengen erforderlich
- Hoher Platzbedarf bei Lagerung
Hinweis: Fertigfutter sollte laut gesetzlicher Vorgaben den Nährstoffbedarf eines gesunden Tieres decken. Eine tierärztliche Beratung ist dennoch sinnvoll, besonders bei speziellen Bedürfnissen.
2. Selbst zubereitetes Futter: individuell, aber anspruchsvoll
Gekochte Rationen:
Selbst gekochtes Futter kann flexibel auf das Tier abgestimmt werden – vorausgesetzt, die Rationen sind genau berechnet. Hygiene ist durch die Erhitzung nach dem Kochen gegeben, jedoch sind die Mahlzeiten nur begrenzt haltbar.
Vorteile:
- Individuelle Anpassung möglich (z.B. bei Erkrankungen)
- Frisch und oft sehr beliebt bei Tieren
Nachteile:
- Zeitaufwendig in der Zubereitung
- Kühlung oder Tiefkühlung notwendig --> Platzbedarf!
- Risiko von Nährstoffmängeln ohne professionelle Unterstützung bei der Rationsberechnung
Rohfütterung (BARF):
Die Fütterung mit rohem Fleisch und weiteren rohen Komponenten erfreut sich wachsender Beliebtheit – ist jedoch mit Vorsicht zu genießen.
Vorteile:
- Flexible Gestaltung der Mahlzeiten
- Individuelle Abstimmung auf das Tier
Nachteile:
- Erhöhtes Risiko für Zoonosen wie Salmonellen oder Listerien – besonders gefährlich für Kleinkinder, Schwangere und immungeschwächte Personen
- Keine nachgewiesenen Vorteile gegenüber gekochtem Futter
- Zeitintensiv, teuer und hoher logistischer Aufwand
- Professionelle Futterberatung dringend notwendig
Wichtig: Studien und Institutionen wie die FDA und AVMA* warnen nachdrücklich vor der Rohfütterung - insbesondere aus hygienischen Gründen!
* Quelle https://www.avma.org/search?search=raw+pet+food
3. Ernährungstrends: gut gemeint, aber oft nicht tiergerecht
Immer häufiger möchten Tierhalter ihre ethischen Überzeugungen in die Ernährung ihrer Haustiere einbringen – z.B. durch getreidefreie, vegetarische oder vegane Fütterung. Zwar gibt es entsprechende Produkte am Markt, doch bergen diese Ansätze erhebliche gesundheitliche Risiken:
- Mangel an essenziellen Nährstoffen wie Taurin, Vitamin B12 oder bestimmten Aminosäuren
- Langfristige Schäden an Organen, insbesondere bei Katzen als obligate Fleischfresser
Empfehlung: Wer seine persönliche Ernährungsphilosophie auf ein Tier übertragen möchte, sollte ein Tier wählen, dessen Bedürfnisse damit vereinbar sind – z.B. Herbivore (Pflanzenfresser wie Kaninchen, Meerschweinchen) oder Granivore (Körnerfresser wie Vögel, Ratten).
Gerade Ratten sind besonders menschenbezogene und intelligente Haustiere und machen bei artgerechter Haltung sehr viel Freude.
Fazit: Das Tier zählt - nicht die Methode
Es gibt nicht die “eine richtige” Fütterungsmethode. Entscheidend sind:
- Die Bedürfnisse des Tieres
- Die Lebenssituation des Halters
- Eine fundierte Beratung durch einen Tierarzt, der sich mit Tierernährung gut auskennt
Eine gesunde Ernährung beginnt mit Wissen – und wächst mit Verantwortung.
Teil 1 der Reihe Hundefütterung
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