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Hundefütterung Teil 1 - die Grundlagen

Der Hund stammt vom Wolf ab. Das ist ein Fakt, der uns natürlich allen klar ist. Aber was bedeutet das für die Fütterung unserer Hunde?

Der Wolf selbst gilt als karnivor. Das bedeutet, dass er sich von Beutetieren ernährt. Aber der Wolf nimmt neben Beutetieren auch Wurzeln, Gräser oder Früchte zu sich. Er bringt also eine gewisse Flexibilität auf den Speiseplan.

Bei den Hunden ist diese Flexibilität noch stärker ausgeprägt, denn durch die Domestikation hat sich das Verdauungssystem ebenfalls an das Leben beim Menschen angepasst. Man spricht deswegen bei Hunden von “omnivor”.

Omnivor bedeutet, dass neben tierischen auch pflanzliche Futtermittel verdaut werden können. Mit dieser Veränderung kommt auch ein anderer Anspruch an Nährstoffe einher.

Neben der Umstellung des Verdauungsapparates spielt natürlich auch die Anatomie eine Rolle bei der Fütterung. Es gibt mittlerweile zahlreiche Hunderassen, die sich in Körpergröße und –form unterscheiden. Einige Rassen sind anatomisch gar nicht mehr in der Lage, sich wie ihre Vorfahren von Beutetieren zu ernähren.

Mit Veränderung der Futtermittel verändert sich auch das Darmbiom – also die Bakterien, die im Magen-Darm-Trakt angesiedelt sind.

Das Mikrobiom spielt eine entscheidende Rolle für den Körper. Nicht ohne Grund spricht man salopp vom “größten Immunsystem des Körpers”. Denn das Mikrobiom führt entscheidend zur Stärkung der Abwehrkräfte und trägt zu einem gesunden Wohlbefinden bei. Eine Dysbiose, also ein Ungleichgewicht der beteiligten Mikroorganismen, kann hingegen Erkrankungen fördern und die Gesundheit schwächen. Es ist beispielweis so, dass Tiere mit Dysbiose zur Entwicklung von Allergien neigen.

Um uns über die richtige Fütterung Gedanken zu machen, muss man auch einen Blick auf den Nährstoffbedarf werfen.

Der Energiebedarf eines Hundes hängt nicht nur mit der Größe, sondern auch von der Haltungsform, Felllänge, Charakter und Aktivität zusammen. Man kann also schwer pauschal sagen, was genau ein einzelner Hund braucht. Auch körperliche Aspekte wie eine Trächtigkeit, Laktation (das Säugen von Welpen) oder Erkrankungen spielen hier eine Rolle. Natürlich gibt es diverse Formeln, um den Energiebedarf eines Vierbeiners so genau wie möglich zu kalkulieren.

Die Eiweißzusammensetzung eines Futtermittels spielt ebenfalls eine Rolle. Prinzipiell wird Eiweiß dafür benötig, um die aktuelle Körpersubstanz zu erhalten oder um, beispielsweise im Wachstum, Gewebe neu zu bilden. Einzelne Proteine bestehen aus einer bestimmten Aminosäurensequenz, die für die Verdaulichkeit und die Verwertung eine Rolle spielt. Es ist außerdem sehr wichtig, dass der Körper mit essentiellen Aminosäuren versorgt wird.

Essentielle Aminosäuren sind jene, die der Körper nicht selber herstellen kann und die ihm deswegen über die Nahrung zugeführt werden müssen.

Dann gibt es noch Mineralstoffe, die der Körper zum Überleben benötigt. Man unterscheidet dabei Mengen- und Spurenelemente.

An Mengenelementen haben wir Magnesium, Phosphor, Kalzium, Kalium, Natrium und Chlorid. Unter die Spurenelemente fallen Eisen, Kupfer, Zink, Mangan, Kobalt, Jod, Selen, Fluor, Molybdän und weitere.

All diese Mineralstoffe haben wichtige Funktionen für den Organismus. Auf alle einzeln einzugehen, würde den Rahmen hier aber sprengen.

Selbstverständlich spielen auch Vitamine eine entscheidende Rolle. Vitamine unterscheidet man in fettlösliche (E, D, K, A) und wasserlösliche Vitamine (B-Vitamine). Vitamine spielen bei vielen Abläufen im Körper eine wichtige Rolle.

Zur physiologischen Verdauung benötigter Hund Rohfaser. Also Faser- und Ballaststoffe. Man unterscheidet dabei fermentierbare und nicht fermentierbare Fasern. Fasern fördern im Darm die Peristaltik und wirken sich auf das Mikrobiom aus. Für eine gute Kotkonsistenz sind nicht fermentierbare Faserstoffe wichtig.

Auch der Wasseranteil der Nahrung darf nicht unterschätzt werden. Wasser löst Futterkomponenten, ist wichtig für den Transport von Nährstoffen ins Blut und bei der Ausscheidung über die Nieren.

Wie Sie sehen, ist die Fütterung unserer Vierbeiner komplex und eine individuelle Betreuung mit viel Fachwissen und praktischer Erfahrung verbunden. Deswegen gibt es mittlerweile Tierärzte, die sich auf Futtermittelberatung spezialisiert haben.

In den weiteren Artikeln dieser Reihe möchte ich Ihnen die verschiedenen Fütterungsmethoden erklären, sowie auf die Rolle von Futtermittelberatern und die richtige Fütterung bei bestimmten Erkrankungen eingehen.

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