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Katzenfütterung: So geht es richtig

Tief auf den Boden gekauert, die Schwanzspitze zuckt in Erregung, die Ohren sind seitlich an den Kopf angelegt, der Blick fixiert die Beute. Man kann die Anspannung im Katzenkörper förmlich anfassen, bevor sie wie ein Pfeil den Bogen verlässt, wenn sich die Katze aus der Deckung auf ihre Beute stürzt.

Die meisten Familien, die eine Katze besitzen, kennen dieses Bild. Aber wieso ist es so wichtig, diesen Moment in den Vordergrund zu stellen?

Nun, könnten Katzen wählen, würden sie wohl in den meisten Fällen ein frisch gefangenes Beutetier dem Fertigfutter vorziehen. Und nicht nur das: sie würden sich für die Jagd des Beutetiers entscheiden. Denn für Katzen ist Futter mehr als nur das Stillen des Hungergefühls. Für die Katze gehört das Befriedigen des Jagdinstinkts genauso dazu.

In der Natur würde eine Katze täglich fünf bis zehn Mäuse fangen und fressen. Diese Beutetiere liefern alles, was die Katze braucht: Muskelfleisch, Innereien, Knochen, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Auch die vorverdauten Körner und Gemüse in den Därmen der Mäuse sind wichtig für die Vitaminversorgung.

Deswegen ziehen wir bei der artgerechten Fütterung den Vergleich zum Fangen und Verspeisen einer Maus

Warum ist das WIE der Fütterung so wichtig?

Oft konzentrieren wir uns darauf, was wir unseren Katzen füttern. Doch genauso wichtig ist, wie wir sie füttern. Das betrifft die Häufigkeit, die Art und den Ort der Fütterung. Manche Katzen bekommen nur zweimal täglich eine Portion Futter, andere haben ständig Zugang zu Trockenfutter. Die meisten Katzen werden immer am gleichen Ort gefüttert, oft auch gleichzeitig mit anderen Katzen im Haushalt. 

Eine nicht artgerechte Fütterung kann zu körperlichen und psychischen Problemen führen, wie Übergewicht, Diabetes, Regurgitieren, dauerndem Betteln, nächtlichen Störungen, Mäkeligkeit und Streitigkeiten im Mehrkatzenhaushalt. Auch wenn keine offensichtlichen Gesundheitsprobleme bestehen, kann eine falsche Fütterungsstrategie zu Unzufriedenheit und reduzierter Lebensqualität führen. 

Wie sieht eine katzengerechte Fütterung aus?

Unter natürlichen Bedingungen würde eine Katze über den Tag verteilt 5–20 kleine Portionen fressen. Das bedeutet, dass Katzen alle ein bis fünf Stunden einen kleinen Hunger haben. Eine Portion sollte etwa 30 Gramm, also etwa die Größe einer Maus, betragen und körperwarm sein. 

Tipps für die richtige Fütterung

  • Mindestens 5 kleine Mahlzeiten pro Tag
  • Portionsgröße von etwa 25g 
  • Nassfutter immer frisch anbieten, es sollte mindestens Zimmertemperatur haben oder erwärmt werden 
  • Trockenfutter nur in Form von beschäftigungsbasierter Fütterung anbieten

Was ist gemeint mit “beschäftigungsbasierter Fütterung"?
 

Grundprinzip ist, dass sich die Katze, ähnlich wie beim Fangen einer Maus, das Futter durch Arbeit
verdienen muss. Sie ist also durch das Erlangen des Futters beschäftigt, wodurch sie unterm
Strich zufriedener und ausgeglichener sein wird.

Möglichkeiten dafür sind: 

  • Fummelbretter: Die Katze muss das Futter mit den Pfoten herausfischen. Geeignet sind gekaufte oder selbstgemachte Lösungen wie Eierkartons oder leere Pralinenpackungen. 
  • Futterbälle: Diese verlieren einzelne Kroketten bei Bewegung. 
  • Interaktive Fütterung: Clickertraining oder das Werfen einzelner Kroketten. 

Kalorien im Blick behalten

Achten Sie darauf, dass Ihre Katze nur eine bestimmte Menge an Kalorien aufnimmt, um Übergewicht zu vermeiden. Berechnen Sie, wie viel Gramm Nass- und Trockenfutter Ihre Katze insgesamt aufnehmen darf. 

Teilen Sie das Futter so auf: 

  • Vor und nach der Arbeit: Zwei Portionen Nassfutter 
  • Während der Arbeit: Die Katze erarbeitet sich einen Teil der Trockenfutterration über beschäftigungsbasierte Fütterung 
  • Nachts: Die restliche Menge an Trockenfutter über ein Fummelbrett 

Weiter geht es in Teil 2

 

Sie haben Fragen zu unserem Blog? Wenden Sie sich gerne jederzeit persönlich an unser Team. Liebe Grüße, Ihre Tierärztin Johanna Kern