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Impfungen bei Kaninchen

Bei Impfungen unterscheidet man ganz generell “Core-Impfungen” und “Non-Core Impfungen". Diese Einteilung erfolgt durch die StIKo Vet, also die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin.

Bei Core-Impfungen handelt es sich um jene Impfstoffe, die gegen weit verbreitete und generell vorkommende Erkrankungen schützen. Dahingegen sind Non-Core-Impfungen nur für bestimmte Betriebe sinnvoll oder zielführend.

Als Core-Impfungen gelten momentan der Impfstoff gegen die Myxomatose und RHD.

Wie oft die Tiere geimpft werden müssen, hängt dabei vom Hersteller des Impfstoffs ab. Grundsätzlich hält der Impfschutz bei den meisten für ein Jahr an, dann muss die Impfung erneuert werden.

“Aber was genau sind das denn jetzt für Erkrankungen?”  Das erkläre ich Ihnen gerne.

Myxomatose

Die Myxomatose wird durch das Myxomavirus verursacht. Das Virus dringt über verletzte Haut und über Schleimhäute in den Körper ein. Übertragen wird es über Insekten wie beispielsweise Stechmücken und Zecken.

Eine Infektion kann an verschiedenen Symptomen erkannt werden. Typischerweise sind Augen und Maul betroffen. Die Augenlider und die Bindehäute sind entzündet und das Maul schwillt an. Anschließend schwillt auch die gesamte Unterhaut des Kopfes sowie die gesamte Augenregion an. Begleitet werden die körperlichen Symptome von Fieber und Apathie. Sollten die Tiere diese Phase überleben, breitet sich die Schwellung auf den restlichen Körper aus.

Diese Veränderungen des Körpers sind dabei sehr schmerzhaft und viele Tiere überleben die Erkrankung nicht.

Neben der Impfung kann eine Übertragung des Virus durch Insektenbarrieren verhindert werden.
 

RHD = Rabbit hemorrhagic disease

Bei RHD handelt es sich um eine durch Caliciviren hervorgerufene Erkrankung. Diese wird nicht nur durch Insekten, sondern auch durch kontaminierte Gegenstände und von Tier-zu-Tier-Kontakt übertragen.

Leider versterben erkrankte Tiere so schnell, dass den Besitzerinnen keine Symptome auffallen, sondern die Kaninchen tot aufgefunden werden.

Sollte es doch zu einer klinischen Manifestation kommen, dann haben die Tiere eine starke Atemnot mit Nasenbluten und Blutverlust über Kot und Urin. Es kann auch zu Fieber, Inappetenz, Apathie kommen.

Es gibt keine Therapie, ein erkranktes Tier kann leider nur erlöst werden. Deswegen ist die Prophylaxe so wichtig.

Dabei gilt: nicht nur die Impfung, sondern auch der Schutz vor Insekten ist wichtig; die Verfütterung von Gras, zu dem Wildkaninchen Zugang hatten, sollte vermieden werden, sowie der direkte Kontakt mit den Artgenossen.


“Ich habe von der Hasenpest gehört - kann ich mein Tier dagegen impfen?”


Hasenpest

Die Hasenpest, auch Tularämie, wird durch das Bakterium Francisella tularensis ausgelöst. Es handelt sich dabei um eine Zoonose, das heißt, dass die Erkrankung von einem Tier auf einen Menschen übertragen werden kann.

Francisella tularensis kann viele Spezies infizieren. Besonders betroffen sind Nagetiere und hasenartige Tiere, außerdem Füchse, Wildschweine, Biber und Maderhunde.

Die größte Zoonosegefahr für den Menschen geht von Feldhasen aus. Aber auch durch blutsaugende Insekten kann die Krankheit übertragen werden. Insgesamt ist die Zoonose aber relativ selten.

Klinisch zeigt sich bei infizierten Tieren meiste eine Sepsis. Also eine schwere Infektion des Blutes. Dadurch kann sich die Infektion über den Körper ausbreiten. Oftmals geht das mit Fieber, einer gesteigerten Atemfrequenz, angebildeten Lymphknoten und einer Milzvergrößerung einher.

Bei Menschen ähnelt das klinische Bild der Infektion einem grippalen Infekt. Therapiert wird mit einem Antibiotikum und begleitender symptomatischer Therapie. Eine Impfung gegen die Hasenpest gibt es in Deutschland bisher nicht.


Sie haben Fragen zu unserem Blog? Wenden Sie sich gerne jederzeit persönlich an unser Team. Liebe Grüße, Ihre Tierärztin Johanna Kern